Fluch der Toten: Roman (German Edition) by Recht Z. A

Fluch der Toten: Roman (German Edition) by Recht Z. A

Autor:Recht, Z. A. [Recht, Z. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-09-08T22:00:00+00:00


8. KAPITEL – ABRAHAM BRENNT

Abraham, Kansas

30. Juni 2007

00.20 Uhr

Sechs Dutzend Füße raschelten über das nasse Gras und den Boden, doch die Geräusche wurden vom Plätschern des Regens übertönt.

Leise, wie schwer bewaffnete Gespenster, näherten sich die Vier-Mann-Grüppchen der schlafenden Stadt Abraham. Die den Teams rasch vorauseilenden Späher schnitten die Maschendrahtzäune durch und rissen die so entstandenen Zugänge weit auf, damit ihre Kameraden sie passieren konnten. Als das Feuerteam Alpha mit den Feuerteams Delta und Foxtrot hindurchgeschlüpft war, legte der Späher den Bolzenschneider beiseite, schulterte seine M-249 Squad-Automatik und hielt nach dem ihm zugewiesenen Grundstück Ausschau. Er konnte den Turm im Regen kaum ausmachen, doch die Landkarte hatte den Standort ausgezeichnet markiert.

Der Mann winkte den Feuerteams noch einmal zu, dann trottete er seinem Posten entgegen. Ihm schien, dass alles nur ein Kinderspiel war.

***

Sheriff Keaton stand am Fenster des verdunkelten Büros, schaute dem Regen zu und nippte an einer alten Kaffeetasse, die niemand spülen durfte.

»Wer Kaffeetassen spült«, lautete sein Standardspruch, »weiß gar nicht, wie Kaffee schmecken muss.«

Sein Büro befand sich in einem Zustand leichter Unordnung. Es sah ungefähr so aus wie ein Raum, in dem gelebt wird und in dem jemand wohnt, der von jedem Stück Papier weiß, wohin es geht und woher es kommt. Der Raum wurde nur von einer einzelnen Kerze erhellt, denn der Sheriff und die Leute im Ort hatten inzwischen gelernt, dass es besser war, kein deutlich sichtbares Ziel abzugeben. Die Überfälle der Gebrüder Lutz und ihrer Banditen hatten ihnen verdeutlicht, dass selbst in einer Welt, in der die Toten wieder aufstanden, die größte Bedrohung weiterhin aus den eigenen Kreisen kam.

In dieser Umgebung sah der Sheriff mit seiner Kaffeetasse wie eine feste Einrichtung aus, wie ein von einem urigen Philanthropen gestiftetes Stück komischer Bildhauerkunst.

Wes kam aus dem Nassen herein und schüttelte seinen Poncho aus. »Pflastersteine, Sheriff.«

Keaton schaute den Deputy an, der ihn aus seiner Stimmung herausgerissen hatte, dann maß er den Himmel. »Das da?«

»Tja, noch nicht. Aber warte nur ab. Das kommt noch.« Wes hängte seinen Poncho über dem Eimer an der Tür auf und schnupperte. »Herrgott, Mann. Wie alt ist der Kaffee?«

Keaton schluckte. Dann lächelte er. »Alt genug, nehme ich an, um allein rumzustehen. Bald wird er laufen lernen.«

Beide Männer lachten.

»Das Zeug wird dich umbringen …«

Wes’ Worte wurden vom Geratter automatischer Waffen unterbrochen.

»Scheiße! Wes, schnapp dir ein Gewehr!«

Der Sheriff löschte die Kerze und schnallte seinen Patronengurt um. Seit Lutz entwischt war, war Keaton daran gewöhnt, zwei Berettas um die Taille zu tragen, und hatte einen Gewehr- und Ak-47er-Ständer im hinteren Teil seines Büros aufgebaut. So konnte man Herman Lutz besser in seiner eigenen Schlinge fangen.

Falls du gekommen bist, um Streit anzufangen, Lutz, kriegst du den Arsch voll, bei Gott.

Wes kam mit Sturmgewehren und Taschenlampen zurück.

»Pack die weg, Mann. Die Lampen. Willst du, dass wir draufgehen?«

»Ähm, nein«, sagte Wes. Er steckte eine der Mini-Mags ein und legte die andere auf den Büroschreibtisch. »Siehste was?«

Keaton schüttelte den Kopf. »In dem Regen sieht man gar nichts. Komm mit, wir müssen prüfen, was da los ist. Wie sind die an den Wachposten vorbeigekommen?«

Er öffnete die Tür der Wache.



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